Vom Riff zur CD – Wie der Traum vom eigenen Album wahr wird

„Nevermind“ von Nirvana, „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd und „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von den Beatles sind nur ein paar Beispiele von Alben, die Musikgeschichte geschrieben haben.

Ein Album kann Legendenstatus erreichen und den ganzen Werdegang einer Band verändern, bis hin zu stilprägenden Machwerken, die eine ganze Generation Musiker geprägt haben oder gleich ein neues Genre begründeten.

Aber wie entsteht ein Studio Song eigentlich?

Ist es 2022 noch sinnvoll ein Album aufzunehmen, oder sollte man sich besser auf Singles und EPs beschränken?

Wie wird aus dem Riff, der Idee, der Melodie und der Zeile ein Song, den wir im Radio oder bei Spotify hören und was braucht es, um den Traum vom eigenen Album in Erfüllung gehen zu lassen?

Begleiten Sie uns auf der folgenden kleinen Reise vom Proberaum bis zum CD-Regal und finden Sie es heraus.

Songwriting

Am Anfang steht die Idee. Egal ob Sie Rockmusik, Hip-Hop, Pop, Schlager oder Reggae machen wollen, als Band, Solokünstler oder Blaskapelle performen, eines ist immer gleich:

Ohne eine kreative Idee entsteht kein Lied.

Zum Glück wird Musikern in der Regel ja ein gewisser Hang zur Kreativität nachgesagt, was also ist zu tun, wenn die eingängige Melodie, das fetzige Riff oder die packende Textzeile gefunden sind?

Jetzt beginnt der eigentliche Prozess des komponieren, denn eine Akkordfolge ist noch lange kein fertiger Song.

Je nach Besetzung müssen andere Instrumente abgestimmt werden, es braucht meist einen passenden Text und der Gesang und das Instrumental sollten miteinander stimmig sein.

Ein Lied besteht i.d.R. aus mehreren Strophen und einem Refrain/Chorus, komplexere Kompositionen haben häufig auch noch eine sogenannte Bridge und einen Pre-Chorus.

Die verschiedenen Teile eines Liedes sollten miteinander in einem logischen Zusammenhang stehen, wenn der Refrain keine erkennbare Verbindung mit den Strophen aufweist, funktioniert der Song normalerweise nicht.

Bis ein fertiges Lied auftritts- und studioreif ist, ist also viel Arbeit und Finetuning nötig, eine Idee ist oft intuitiv, das fertige Lied aber, beweist ebenso viel musikalische Handwerkskunst wie kreative Begabung.

Proben, Proben, Proben

Wenn das Grundgerüst des Liedes steht, heißt es: Üben, üben, üben.

Im Falle, dass es sich um eine Band handelt, hilft es natürlich, wenn die Musiker schon aufeinander „eingegroovt“ sind, sprich schon länger miteinander Musik machen und wissen, wie die anderen Bandmitglieder spielen, welche Anschläge sie nutzen usw.

Ob neue Band oder blindes musikalisches Verständnis:

Es lohnt sich, den Song viele Male gemeinsam zu spielen, zu proben und zu verbessern.

Nach dem 100. Mal spielen, fallen Ihnen vielleicht Feinheiten auf, die Ihnen vorher noch verborgen waren.

Es ist auch empfehlenswert, das Stück live aufzuführen, bevor eine Studioaufnahme gemacht wird, denn die Reaktion des Publikums bringt ein weiteres (externes) Feedback, das Aufschlüsse darüber gibt, wo noch Verbesserungen möglich sind und welche Teile besonders gut beim Publikum ankommen.

Wir empfehlen außerdem ausdrücklich, vorab einmal Probeaufnahmen mit den heimischen Aufnahmegeräten zu machen, denn Lieder können auf Aufnahmen sehr anders wirken, als sie es live tun, einige Stellen funktionieren auf der Aufnahme vielleicht nicht wie erwartet, gewisse Sound Bereiche überlagern sich gegenseitig usw.

Wenn schließlich der Entschluss zur Studioaufnahme gefasst ist, sollten Sie den Produzenten frühestmöglich in den Schaffensprozess einbinden.

Schicken Sie ihm bereits vorab Proberaumaufnahmen, holen Sie Tipps ein, was aus professioneller Sicht verbessert werden kann und schaffen Sie, wenn möglich, ein Vertrauensverhältnis.

Ein guter Produzent ist mehr als ein reiner Techniker, er ist Musikexperte und wird zu einem Teil des kreativen Prozesses.

Album oder Single?

Die Musikindustrie und besonders gewinnorientierte Labelbetreiber und -mitarbeiter rufen es schon seit Jahren von den Dächern: „Das Album ist tot, es lebe die Single“.

Sollten Sie also von einer zeitintensiven Albumproduktion absehen und zukünftig nur noch einzelne Songs aufnehmen und veröffentlichen?

Nun, das kommt ganz darauf an, was Sie zu sagen haben, wer Ihre Zielgruppe ist und mit welchem Hintergrund Sie Musik machen.

Zweifellos hat das Internet und das damit einhergehende veränderte Nutzerverhalten die Musikindustrie verändert.

Wurden Singles früher hauptsächlich dafür genutzt, den Vorverkauf für und die Vorfreude auf ein anstehendes Album zu steigern, ist es heute gängige Praxis, dass Musiker und Bands Singles veröffentlichen, ohne dass ein vollwertiges Studioalbum geplant ist.

Das hängt damit zusammen, dass der Musikhandel 2022 hauptsächlich digital stattfindet.

Spotify, Deezer und Co. haben den klassischen Plattenladen längst abgelöst und die Tendenz geht immer weiter zu benutzergenerierten Playlists.

Das wiederum hat zur Folge, dass häufig keine ganzen Alben mehr gehört werden, sondern ohnehin nur Hitsingles die Aufnahme in eine solche Playlist schaffen, das Album als Gesamtwerk wird dadurch in der Massenwahrnehmung auf einzelne Songs reduziert.

Außerdem war es im analogen Musikzeitalter teuer und damit unwirtschaftlich, einen einzelnen Song auf Schallplatte oder CD zu pressen, gemessen an dem Verkaufspreis, der erzielt werden konnte.

Heute ist die Rechnung andersrum, denn der große Kostenfaktor bei einer Musikproduktion ist die Arbeitszeit des Produzenten, wenn weniger Songs aufgenommen, gemixt und gemastert werden, fällt diese geringer aus und die Produktionskosten sind niedriger.

Die Aufnahmezeit für einen Song liegt, je nach Besetzung, Komplexität und Studio Erfahrung, normalerweise zwischen fünf und 15 Stunden, die gleiche Zeit ist für die Postproduktion einzurechnen.

Der Stundensatz kann sich zwischen 25,- Euro und mehreren Tausend Euro bewegen, je nach Renommee des Produzenten. 

Schlussendlich ist die Frage „Album, Single oder EP?“ eine künstlerische und sollte unabhängig von wirtschaftlichen Überlegungen getroffen werden.

Ein richtig gutes Album mit einem roten Faden, ein musikalisches oder textliches Konzeptalbum, hat auch 2022 noch eine Daseinsberechtigung und kann, gerade weil häufig nur noch Singles und EPs veröffentlicht werden, für einiges Aufsehen sorgen.

Ein solches Machwerk zeigt eine gewisse Virtuosität und die Ernsthaftigkeit eines Musikers oder einer Band und speziell, wenn wir über physische Veröffentlichungen in Form von CD oder Platte sprechen, hat ein Langspieler signifikante Vorteile.

Für Singles oder EPs (i.d.R. vier bis acht Lieder) spricht, dass sie kostengünstig zu produzieren sind und es gerade für unerfahrene Künstler von Vorteil sein kann, sich erst einmal voll und ganz auf einige wenige Songs konzentrieren zu können, anstatt direkt ein ganzes Album einzustudieren.

Ob Single, EP oder Album – machen Sie Ihren Traum von der eigenen Studioproduktion wahr und lassen Sie die Welt an Ihrer kreativen Arbeit teilhaben.

Wir freuen uns auch Sie!

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